Online und Clownerie

Hinter den Kacheln … – hieß eine Produktion, die die Theatergruppe während des Lockdowns einige Online-Proben-Stunden lang beschäftigte. Online? Theater? Klingt seltsam! – War es auch. Sehr seltsam. Von Januar bis Juni haben zwei bis acht Theatergruppenmitglieder in wechselnder Besetzung und ich als Theaterlehrer einigermaßen regelmäßig am Nachmittag pandemiegerecht die Fahne des darstellenden Spiels hochgehalten. Online. Jetzt könnte man von all den nie geahnten medialen Möglichkeiten schwärmen, die uns diese Form des Zusammenspiels auf Distanz bot. Oder von der fruchtbaren Erfahrung statt auf der Bühne vor einer Kamera zu schauspielern. Klar, war anders, war auch anfangs spannend. Wir haben alles Mögliche gemacht: Sprechende Köpfe und ausdrucksvolles Minenspiel – avantgardistisch vor schwarzem Hintergrund, darüber Musik oder Stimme aus dem Off, geschmackvoller Wortwitz von Loriot – neu interpretiert vor schwarzem Hintergrund, Gedanken und Zitate zum Lockdown – nochmals Köpfe vor schwarzem Hintergrund.

Dessen überdrüssig verlegten wir uns bald auf szenisches Spiel in Weitwinkelperspektive. Das war  irgendwann auf dem Höhepunkt des Lockdowns. Die beiden dabei entstandenen Produktionen „Alle zuhause – jeder für sich“ und „Hinter den Kacheln“ können sich durchaus sehen lassen. Doch wir haben uns entschieden, sie niemandem zu zeigen. Natürlich gibt es Videoaufzeichnungen. Wir haben zeitgleich in mehreren Jugend- und Wohnzimmern für die Kamera gespielt und alles zusammen ergab im Videokonferenzfenster die Inszenierung, die wir uns zur Analyse oder zum Ende der Stunde angesehen haben. Immer sicher waren wir uns, dass diese Ergebnisse unserer Arbeit nur uns gehören und dass wir die Filme nicht auf der Homepage oder auch nur schulintern veröffentlichen wollen. Es ist das Eine sich für ein oder zwei Abende vor Publikum auf die Bühne zu stellen und gemeinsam beim Schauspielern aus sich rauszugehen, es ist das Nächste diese Gemeinsamkeit als Theatergruppe auch auf Distanz per Videokonferenz zu suchen. Aber über die eigene Darbietung vor der Kamera, wenn sie als Film von allen angesehen werden kann, nicht mehr die Kontrolle zu haben, das wollten wir nicht.

In „Hinter den Kacheln“ stellten wir mittels Slapstick-Comic dar, was Schüler*innen alles während monotoner Wortvorträge bei ausgeschalteter Kamera machen könnten. In „Alle zuhause – jeder für sich“ nehmen wir den Zuschauer mit in einsame Jugendzimmer, zu streitsüchtigen Familien, an hektische Schreibtische mit widerspenstigen Computern. Vielfache Perspektiven auf den stressig- langweiligen Pandemiealltag und vielfache Fenster mit Blick ins Gemüt des Einzelnen.

Zwischendrin haben wir mit Dialogen und Monologen experimentiert. Wir haben mit Besenstilen gesprochen und Kissen verhauen. Am Ende des Schuljahres nach Pfingsten haben wir uns wieder getroffen und ein bisschen live Improvisationstheater gemacht. Doch das Wichtigste ging einfach mit der Zeit ab: Nämlich das Hinarbeiten auf die große Aufführung. Zum Glück konnten wir ganz am Ende noch spontan etwas Clownerie für den Isgy-Film darbieten. Vielleicht werden wir ein paar Videoideen mitnehmen in die nächste Aufführung, vielleicht auch nicht – Hauptsache, wir dürfen bald wieder vor Publikum spielen.

Füchse spielen nicht

Eigentlich lügen sie nicht, die Füchse. Aber Pandas, Tiger, Schafe, Hunde, Affen und Gänse spielen auch nicht. Dabei hätten sie so schön gelogen beim Spielen, alle Tiere. Gerne hätten wir unser Stück von Ulrich Hub „Füchse lügen nicht“ Anfang Mai zur Aufführung gebracht.

„Natürlich können Tiere lügen!“, sagt der Fuchs zu Anfang. Das Fabelstück geht einer der urmenschlichsten Eigenschaften nach – nämlich der Fähigkeit zu lügen. Sieben Tiere sitzen in der Animal Lounge an einem Flughafen fest. Ein jedes mit Geheimnissen und Eitelkeiten, denn was gibt es nicht alles für Anlässe zur Lüge: Notlüge, Höflichkeitslüge, Übertreibung, Halbwahrheit, Schmeichelei, Verleumdung, Lügen durch Verschweigen, falsche Selbstdarstellung, Lebenslüge … .

Im Stück sind fast immer alle sieben Tiere gleichzeitig auf der Bühne – schauspielerisch eine große Herausforderung: Die gesamte Gruppe muss zur Darstellung von Konflikt, Angst, Erstaunen, Wut im Einklang arbeiten und sich untereinander bei schnell wechselnden Dialogen zwischen vielen Beteiligten gut abstimmen. Wir waren gespannt, ob wir das geschafft hätten, aber wir waren auf einem guten Weg. Hoffentlich dann nächstes Jahr wieder – mit einem anderen Stück.

„Ich habe einen winzigen Teil der Wahrheit verschwiegen“, sagt der Hund einmal und der Fuchs antwortet: „Lügen und Verschweigen ist dasselbe.“ – Und wer weiß: Vielleicht ist das alles gar nicht wahr und wir hatten gar kein Stück … .

Herkules

Mittwoch, 5. und Donnerstag 6. Juni – der Theatervorhang des ISGYs hob sich für das Stück des Unterstufentheaters: Herkules. Die 37 begeisterten Schauspielerinnen und Schauspieler konnten den Tag kaum erwarten, lagen doch zahlreiche Probentage und unzählige Lernstunden hinter ihnen. Endlich war es soweit: Der Vorhang hob sich und Herkules feierte ISGY-Premiere. Die Schülerinnen und Schüler verwandelten sich in Götter, Helden und andere Sagengestalten des alten Griechenlandes und erweckten ein Stück Mythologiegeschichte zum Leben, sodass die Zuschauer das Gefühl hatten selbst Teil des Olymps zu werden. Die jungen Schauspieler/innnen stellten ein phantastisches Spektakel auf die Beine, wuchsen über sich hinaus hinausgewachsen, hauchten dem Stück Leben ein und konnten das Publikum begeistern. Hut ab!

Fotos

Herkules, unehelicher Sohn des Gottes Jupiter, hat es in seiner Kindheit nicht leicht, da er immer anders ist als alle anderen. Zudem wird er von Jupiters Frau und Stiefmutter, der Göttin Iuno, gehasst, die ihn letztlich auch dazu verleitet, im Wahn eine schreckliche Bluttat zu begehen. Um diese Tat zu sühnen und endlich glücklich zu werden, muss Herkules für seinen Großcousin, König Eurystheus, zwölf eigentlich unmögliche Aufgaben erledigen: ein Ungeheuer besiegen und sich mit Powerfrauen anlegen. Dabei bleibt er zuweilen auch mal knöcheltief im Mist stecken.

Der antike Inhalt der mythologischen Sage des Herkules wird nicht verändert, aber komödiantisch modern, frech und kindgerecht dargestellt.

Ab Weihnachten beschäftigte sich die Theater-AG von Frau Wambach und Frau Löchner mit dem gewählten Stück. Auf der Theaterfahrt dann die ersten großen Entscheidungen – wer spielt welche Rolle? Dann ging es los mit dem Text lernen, den Ausdruck verbessern und die Szenen verinnerlichen und ausgestalten. Kostüme mussten geplant, abgesprochen und von den Schauspielerinnen und Schauspielern organisiert und gestaltet werden. Noch tief im Schnee fingen die endgültigen Proben an, Szenen und Sprechweise wurde verfeinert und das Stück nahm nach und nach Gestalt an. In der heißen Endphase waren die Schülerinnen und Schüler dann auch bereit ihren freien Tag (Christi Himmelfahrt) der Kunst zu opfern und probten von morgens bis abends.

 

Die Tochter des Ganovenkönigs

Erste Aufführung des neu gegründeten Unterstufentheaters am 12. und 13. Juni 2018 in der Hainhalle Ismaning. 19 Schauspielerinnen der Klassen 5-7 präsentierten das Stück von Ad de Bont, welches 1998 den Kindertheaterpreis erhalten hatte. Julchen, Tochter des Ganovenkönigs, möchte sich von ihren bösartigen Eltern scheiden lassen, als die entdeckt, dass sie wie ihre Geschwister vor verkauft werden soll. Doch auch die Staatsdiener, ein Richter und ein Kommissar, sind nicht das, was sie scheinen, sondern korrupt und karrieresüchtig. Nur ihre Großmama, um die sie sich liebevoll kümmert, steht ihr zur Seite. Das Stück stellt die Frage nach dem Bösen in der Welt. Am Ende kann Julchen zwar sich und ihr “goldenes Herz” sowie ihre Geschwister retten, nicht aber die Welt der Erwachsenen verändern. Die an sich nur wenigen Rollen wurden von den Darsteller/innen im Wechsel gespielt. Das Publikum erlebte einen nachdenklichen wie unterhaltsamen Theaterabend.

Darsteller/innen:
(Julchens) Helene 6b, Emilia 6a, Veronika 6b, (Könige) Peter 6c, Christian 5a, Colin 7a, (Königinnen) Finja 5b, Sandra 5d, (Großmamas) Nastassja 5d, Maya 6c, (Richter/innen) Daniel 6c, Anna 6a, (Kommissare) Lukas 6b, Stefan 5d, (Erzähler /innen) Jasmina 5e, Jannes 5e, Simon 6c, Frederik 5c, Lukas 5a

Regie und Leitung:
Alexander Volkmann

Technik, Beleuchtung:
David 6a, Quirin 6a, Filipp 6c, Paul 6c, Tim 6a, Andreas Meier, Stefan 6a

Bühnenbild, Requisite, Maske:
Nadine Feitelson, Ramona Gruber, Wolfgang Köppl, Mia 5b, Anna Schumacher, Felicia 6a

Programmheft

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Rückblick Aufführung