In Begleitung von zwei Wärtern durchschritten wir mehrere Türen; diese schlossen sich hinter uns. Wir kamen in einen großen Raum, einen Tisch in der Mitte, Stühle – 15 junge Häftlinge. Wir rollten eine große Rolle Papier aus und begannen zu malen. Wir, das waren circa 15 Schülerinnen einer Fachoberschule aus Ingolstadt, ich, ihr Kunstlehrer und eben diese 15 Gefangenen. Wir malten mit Kohle, mit Ölkreide und anschließend mit flüssiger Farbe. Das Bild wurde später an das pädagogische Institut in München verkauft. Das war damals.
Am 7. Januar geschah am Ismaninger Gymnasium Ähnliches. Es ist genau ein solches Bild wieder entstanden, etwas größer sogar, vielleicht noch leuchtender, zusammen mit den Schülern und Schülerinnen der 8c gemalt, allerdings noch ohne unbekannte Mitmalende. Aber vielleicht kommt das noch.
Gemeinsames Malen an großen Bildern ist ein herrliches Kommunikationsmedium. Unbekannte Gruppen können sich kennen lernen, zwanglos, sogar ohne Sprache. Das Bild ist die Sprache.
Andreas Wiehl, Kunstlehrer am ISGY
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